Ende Alpzeit erhielten wir einen Anruf : „Auf ihrer Weide hüpft seit 2 Tagen ein Kälblein rum!“ Es handelte sich um eine Weide mit einigen Jungtieren, die wir nicht auf der Alp sömmerten. Unser Sohn Lukas fuhr hin, verlud Mutter und Kind und brachte sie uns auf die Alp. Als Willi beim Ausladen half, staunte er nicht schlecht, denn er hatte das Muttertier noch gar nie besamen lassen! Des Rätsels Lösung : Gut 9 Monate vorher befand sich ein junger Stier, dem man noch nicht wirklich etwas zutraute, im selben Auslauf…
Vor jeder neuen Abkalbe-Saison wechseln wir dem ABC nach die Buchstaben für die Namen. Momentan sind wir beim „O“. Und so heisst dieses Kälblein nun „Olalah“; – olalah, das war unerwarteter Nachwuchs!
Olalah (links) mit einem Spielgefährten im oberen Beust
Tradition trifft Moderne – Jeunesse mit Hashtag (Mattias Nutt Photography)
#Hashtag, Instagram, Selfies, Twitter – Jeunesse: “Für uns Simmentaler Kühe, die wir schöne Wiesen, Berge und Alpkräuter gewohnt sind, war es schon eine ganz spezielle Erfahrung, die wir in Zürich und Lausanne gemacht haben. Alle wollten sie eine Fotografie mit uns machen – also Selfie nennt man das glaub ich heute. Und gestaunt haben die! Dabei hatten wir doch nur die kleinen Weideglocken dabei. Wartet nur bis wir nächstes mal mit den grossen Treicheln aufkreuzen. Da staunt ihr dann wirklich! Und streicheln wollten sie uns. Vor allem die Frauen. Das war so härzig. Einige haben uns fast überrannt. Und eben immer Fotos Michigan phones , Fotos, Fotos gemacht. Für Instagram. So heisst dieses neuartige Ding. Dort muss man die Fotos hashtaggen und dann kann die jeder sehen. Das hat jedenfalls Lukas gesagt. Zuhause beim melken musste er immer wieder seinen Kasten hervorholen und schauen ob wieder jemand etwas gehashtagt hat. Es scheinen viele gewesen zu sein, denn er vergass fast das melken… Tja, sowas gabs früher noch nicht! Hat jedenfalls Courage gesagt, und die hat schliesslich auch schon 7 mal gekalbt!”
Kuhselfie in Zürich (Mattias Nutt Photography)
Harfe: “Die charmanten Hoteliers und Touristiker von Gstaad hatten ihre wahre Freude an dem Umzug. Die haben Alpkäse, Trockenfleisch und Züpfe verteilt und fleissig Werbung gemacht für Gstaad Ferien. Doch doch, die wissen schon, wie sie Ihre Gäste um die Finger wickeln können. ;-)”
Gruppenselfie? (Mattias Nutt Photography)
Harfe: “Aber so viele Kameras wie vor einem Monat in Gstaad habe ich noch nie auf einmal gesehen! Da waren sicher 50 Leute und mindestens 100 Kameras! Die wollten gar nicht aus dem Weg gehen, als wir an ihnen vorbeizügelten! Zum Glück haben Anna und ihre Tante Christine für uns schönen Blumenschmuck gemacht. So gabs jedenfalls schöne Bilder.”
Zügle für Asiatische Tourismusvertreter (Photo by Jonas Bach)
Jeunesse: “Ich hoffe nur, dass diese Asiaten nicht das Gefühl haben, dass wir immer so gestylet durch die Gegend laufen. Das wäre noch was, wenn wir uns immer herausputzen müssten, wenn jemand von denen wieder zu uns kommt. Da gäbe es bald keine Blumen mehr in Grosmueti Margrith’s Garten! Aber lustig wars schon. Schau dir den rechts auf dem Foto unten an! Der wollte der Gloria gleich ein Glas voll Milch abzweigen. Also zu seinem Hobelkäse hätte das schon gut gepasst. Aber ich bin nicht sicher, ob er auch wirklich was rausgebracht hätte… :D”
Fotopause am Brunnen – Can I fill my glass with fresh milk?
Jeunesse: “Hey, weisst du noch, als dieser Steve Walker bei uns im Stall war mit seinen Angestellten? Die mussten schweres Zeugs herumtragen. Einer hatte immer so ein komisches Gestell dabei. Ich glaube, der machte bewegte Selfies von anderen. Der war aber schon wichtig, denn eine hübsche junge Frau hat ihm immer wieder die Schultern massiert. – Und einer, ich glaube es war ein Bauer, musste immer hin und her laufen. Den ganzen Tag! Das war nicht gerade der brävste Bauer, den ich gesehen habe. Der liess immer wieder das Mälchti (Kessel) fallen. Ich glaube, der war müde vom hin und her laufen…”
Videoaufnahmen mit Bauer Tinu
Harfe: “Und dann durften wir den ganzen Morgen nicht liegen. Die haben sogar das hin und her laufen wiederholt, wenn eine von uns doch wieder versuchte sich hinzulegen. – Lustig wars aber, als sie nach dem Mittagessen zurückkamen. Ich erwachte gerade aus meinem wohlverdienten Nickerchen und dachte zuerst, dass die nervös sind, weil wir alle schliefen. Ich bemerkte aber dann, dass die Angst hatten, dass wir gleich wieder aufstehen! Da verstehe einer noch die moderne Welt… – Nur die Fanta durfte nicht in ihrem Strohbett liegen. Ich glaube, die musste Platz machen für die Tessa, die dann komischerweise doch nicht aufkreuzte. Haben sie sie wohl schon gefunden?”
Hilf denen doch bei der Suche nach Tessa! Wenn du sie findest, kannst du was schönes gewinnen: www.gstaad.ch/tessa
Jeunesse: “Ja, das ist schon verrückt, was wir diesen Frühling alles erleben durften. Jetzt freue ich mich aber aufs Beust. Endlich wieder z’Bärg!” Harfe: “Ou ja, diese Aussicht und die Ruhe da oben ist einfach genial!” Jeunesse: “Ja, aber auf die Besucher freue ich mich schon auch. Was gibt es schöneres, als einem interessierten Weggefährten unsere Alp zu zeigen. Und bei Christine gibt es für jeden durstigen Wanderer ein frisches Glas Milch. Mmmmmmh!” Harfe: “Also liebe Leute. Kommt vorbei und schaut, wovon wir den ganzen Winter träumen. Wir freuen uns schon auf euch. Und für Selfies stehen wir jederzeit mit Geduld zur Verfügung. Wir sind jetzt schliesslich Profis. ;-)”